Grippe-Tipps
Allgemeines
Die Influenza (echte Grippe) ist eine schwere, den gesamten Körper betreffende Viruserkrankung – und darf nicht mit den sog. „grippalen Infekten“ verwechselt werden, die meist als weniger schwere Atemwegsinfekte (Schnupfen, Husten) in Herbst und Winter auftreten. Gefürchtet ist die hohe Ansteckungsrate der Grippe, die schnell zu Epidemien führen kann.
Die Beschwerden und Symptome
Die virusbedingte Grippe tritt kurz nach der Ansteckung mit meist schlagartigem Beginn und schwerem Krankheitsgefühl auf: der ganze Körper ist beteiligt mit üblicherweise hohem Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen („Gliederschmerzen“), Hals- und Schluckschmerzen. Anfangs bestehende Übelkeit geht bald über in trockenen Reizhusten und eine Entzündung der Atemwege und Schleimhäute von Augen, Nase und Rachen. Möglich sind schwere, sogar lebensbedrohende Verläufe mit Lungen-, Herzmuskel- und Hirnhautentzündung. Meist fühlt man sich nach einer Grippe noch wochenlang müde, unwohl und schwach; auch ist die Abwehr gegenüber anderen Krankheiten und körperlichen oder seelischen Stress geschwächt.
Die Ansteckung
Feine Tröpfchen, die Erkrankte und leider auch beschwerdefreie Virusträger beim Niesen und Husten ausstoßen und beim Sprechen ausatmen, enthalten Grippeviren. Durch Einatmen dieser Tröpfchen und durch Kontakt damit verunreinigter Hände mit Augen-, Nase- und Mundschleimhaut steckt man sich an!
Wer ist besonders gefährdet? (Risikogruppen)
■ Ältere Personen und Kinder
■ chronisch Erkrankte (insbesondere Patienten mit Asthma, chronischer Bronchitis, Schwäche der Immunabwehr bei
Blutkrankheiten, Virusinfekten, sonstigen chronischen Infekten und Autoimmunerkrankungen, Herz-, Leber- und Nierenleiden,
aber auch Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes und auszehrenden Erkrankungen)
■ Patienten mit einer die Immunabwehr unterdrückenden Therapie (Cortison, Chemo- oder Strahlentherapie, Interferon)
■ Personen in Pflege-, Senioren- und Altenheimen; in sonstigen Heimen Betreute
Die Behandlung
Es wird beschwerdelindernd („symptomatisch“) behandelt; dazu gehören auf jeden Fall Eigenmaßnahmen: Ruhe, Schonung, möglichst viel (!) trinken – allerdings keine alkoholischen Getränke –, fiebersenkende und schmerzlindernde Maßnahmen wie kühlende Wadenwickel, warme Brust- und Halswickel, Salzwasserdampfinhalation, Brusteinreibungen und Anwendung ätherischer Öle zur Raumluftanreicherung, Lindenblüten- und andere Tees. An Medikamenten stehen die Wirkstoffe Paracetamol und Ibuprofen als Tabletten, Saft und Zäpfchen zur Verfügung, für Erwachsene auch Acetylsalicylsäure (in Kurzform ASS genannt, bekanntester Handelsname: Aspirin®, – kein ASS/Aspirin® für Kinder! –). Die Wirksamkeit schleimlösender Mittel wie Ambroxol, ACC und ätherische Öle enthaltender Kapseln ist sehr umstritten. Zur Nacht können abschwellende Nasentropfen hilfreich sein; die Anwendung hustenreizdämpfender Präparate sollten Sie unbedingt mit Ihrem Hausarzt besprechen. Antibiotika wirken bei Viruserkrankungen nicht – können aber evtl. trotzdem notwendig werden, wenn eine eitrige Zweitinfektion („Superinfektion“) auftritt. Es gibt auch Medikamente, die bei sehr frühzeitiger Einnahme die Vermehrung und Ausbreitung der Viren im Körper hemmen und damit den Krankheitsverlauf etwas verkürzen und abmildern können.
Wie kann man sich vor Ansteckung schützen?
Am wichtigsten ist das Einhalten einfacher Hygieneregeln!
■ Kein Anhusten oder Niesen
■ Kein Händegeben, dafür häufiges und gründliches
Händewaschen, evtl. sogar Desinfizieren der Hände –
Rückfetten der Haut aber nicht vergessen!
■ Verwenden von Einmaltaschentüchern (diese nach jedem
Gebrauch entsorgen!)
■ Möglich ist auch das Abdecken von Mund und Nase (zB mit
einer Papiermaske, wie sie aus dem OP-Saal bekannt ist)
■ Kontakt der möglicherweise verunreinigten Hände mit
Nasen-, Mund- und Augenschleimhaut vermeiden (zB nach
Festhalten an Griffen in Bussen oder Benutzen von Vielen
verwendeter Türgriffe)
■ Soweit möglich, sollten gefährdete Personengruppen in
Grippezeiten Menschenansammlungen meiden
■ Schutzimpfung (muss jährlich durchgeführt werden)
Wo und wie sich die echte Virusgrippe verbreitet, kann man aus
Presse- und Radiomeldungen und durch das Internet erfahren (http://influenza.rki.de).
Die Schutzimpfung
Es gibt einen recht wirksamen und zuverlässigen, gut verträglichen Impfstoff, dessen Schutzwirkung ca. 2 Wochen nach Impfung beginnt und für die Grippesaison ausreichend lange anhält. Aufgrund der ständigen Veränderlichkeit der Viren muss er jährlich aktualisiert und deswegen auch jedes Jahr neu verabreicht werden; kleine Kinder müssen evtl. zweimal mit jeweils der halben Dosis geimpft werden. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Grippeschutzimpfung für: Æ unbedingt alle über 60-Jährige Æ chronisch erkrankte Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit zB HerzKreislauf-, Lungen-, Leber- und Nierenleiden, Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes sowie immunschwächenden Erkrankungen und Therapien – also alle Risikogruppen Æ Heimbewohner Æ Gefährdete und Gefährdende (medizinisches Personal, in Einrichtungen mit Publikumsverkehr Tätige, Pflegende/Angehörige von Personen mit erhöhtem Risiko)
Zusätzlich sollten sich alle ab dem 60. Lebensjahr gegen die gefährliche Lungenentzündung (Pneumonie) durch sog. Pneumokokken impfen lassen.
Jetzt gegen Grippe impfen lassen
Herbst beginnt die Grippesaison. Auch in diesem Jahr rufen wir wieder dazu auf, sich im September und Oktober gegen die Virusgrippe (Influenza) impfen zu lassen. Anders als eine von Bakterien ausgelöste Erkältung ist die Virusgrippe eine schwere Infektionskrankheit, die lebensbedrohlich sein kann. Obwohl die verfügbaren Impfstoffe gut verträglich sind und Schutz bieten, werden sie nicht ausreichend genutzt; mit der Folge, dass jeden Winter in Deutschland zahlreiche Menschen an den Folgen von Influenza sterben. Mit der Impfung kann man einer Influenzainfektion vorbeugen bzw. zumindest die Symptome mildern; der Impfschutz ist innerhalb von 8 bis 10 Tagen nach der Impfung vorhanden.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt grundsätzlich allen Menschen über 60 Jahren und chronisch Kranken die Schutzimpfung, da bei ihnen die körperlichen Abwehrkräfte eingeschränkt sind. Besonders gefährdet sind Personen mit bestimmten Grundleiden wie
■ chronische Lungenkrankheiten, z.B. Asthma oder chronische
Bronchitis
■ Herzkrankheiten mit Neigung zur Herzschwäche
■ chronische Nierenleiden
■ Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und andere
Stoffwechselerkrankungen
■ chronische Anämien (Mangel an roten Blutkörperchen)
■ angeborene und erworbene Immundefekte
(Abwehrschwäche)
■ nach Organtransplantationen oder bei bestimmten
Tumorleiden
Auch Kinder mit chronischen Atemwegserkrankungen oder Abwehrschwäche sollten gegen Grippe geimpft werden.
Darüber hinaus empfehlen wir die Grippeschutzimpfung allen Personen, die durch ihren Beruf in erhöhtem Maße einer Infektion ausgesetzt sind oder selbst die Infektion auf andere übertragen können. Zu diesen Personengruppen gehören beispielsweise
■ medizinisches Personal
■ Polizei und andere Ordnungsbehörden
■ Rettungsdienste,
■ allgemeine Verwaltung, Banken, Post mit viel
Publikumsverkehr
■ Lebensmittel- und Energieversorgung
■ Berufe, wie beispielsweise Lehrer/in, Erzieher/in, Busfahrer/in,
Verkäufer/in.
Zusätzlich sollten sich alle ab dem 60. Lebensjahr gegen die gefährliche Lungenentzündung (Pneumonie) durch sog. Pneumokokken impfen lassen.